Halbmarathon Berlin 2017

… oder die Geschichte über die Wiederholung aller Anfängerfehler, die man so machen kann 😉

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Dieses Wochenende stand mein erstes Saison-Highlight auf dem Programm, der Halbmarathon in Berlin. Wochenlang hatte ich mich drauf gefreut und nun war es urplötzlich schon so weit. Nachdem wir Donnerstagabend alles eingepackt hatten, ging es am Freitag direkt von der Arbeit aus Richtung Berlin. Einchecken im Hotel, Essen bestellen, schlafen.

 

Samstag – Bombenwetter und Messe

Am Samstag war erstmal ordentlich ausschlafen angesagt 🙂 Gefühlt habe ich das seit Monaten nicht mehr gemacht! Danach ging es eine kleine Runde laufen. Wir hatten Glück, dass unser Hotel in Schönefeld relativ weit außerhalb lag und man so durch die Wiesen laufen konnte. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte: Am Samstagmittag hatte es in der Sonne schon gut 24 Grad! Nach 2 km locker einlaufen war ich schon total überfordert 8) na ja, schön wars trotzdem und ich hoffte einfach, dass es morgen beim Halbmarathon nicht ganz so warm werden würde….

Nach dem Duschen ging es dann los Richtung Messe. Startunterlagen abholen, bisschen bummeln und Eis essen 🙂

Danach schlenderten wir dann noch ein bisschen im Park durch die Sonne und machten es uns abends nach einem kleinen Fotoshooting mit unseren Startnummern und Shirts mit einer großen Portion Nudeln wieder im Hotel gemütlich. Vorm Schlafengehen habe ich dann wie immer noch alle Sachen zusammengepackt und alles für den nächsten Morgen parat gelegt. Das mache ich eigentlich immer so, da ich morgens keine Ruhe dafür habe und immer Angst habe etwas zu vergessen 🙂

Sonntag – Halbmarathon für Anfänger 😉

Direkt nach dem Aufstehen am Sonntag ging es zum Frühstück. Wo andere sich Obst und Müsli reinschaufeln, von denen ich höchstens Verdauungsprobleme bekomme sobald ich mich bewege, haben sich für mich 2 Nutella-Brötchen und 1-2 Tassen Kaffee als Wettkampfnahrung bewährt 😉

Da wir uns noch in Ruhe am Wettkampfgelände umsehen wollten, fuhren wir dann schon um 7:45 Uhr mit der S-Bahn Richtung Innenstadt.  Aber wie das immer so ist, vergeht die Zeit dann ja doch wie im Flug J während ich noch in der Schlange vor dem Dixie-Klo stand, hörten wir schon wie die Inlineskater und wenig später auch die Spitzenläufer auf die Strecke geschickt wurden. Immer wieder beeindruckend, wie schnell die Profis sind!

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Und dann ging es für uns in den Startblock und es hieß warten auf den Start unserer Startgruppe.

Ich war schon wieder so aufgeregt, dass mir glatt die Tränen kamen (ich bin auch immer so sentimental :D)…. vorgenommen hatte ich mir die 2:10 heute zu knacken, an die 2-Stunden-Marke traue ich mich noch nicht ran… gedanklich war ich also schon wieder mit Pace ausrechnen beschäftigt 😉

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Und dann kam der Startschuss…. und das Disaster nahm seinen Lauf 😉

 

Anfängerfehler Nummer 1: Zu wenig aufgewärmt

Bereits auf den ersten Metern merkte ich, dass ich mich viel zu wenig eingelaufen hatte. Die Beine waren noch sehr schwer und protestierten lautstark über die plötzliche Belastung…  ein bisschen mehr Vorbereitung wäre doch ganz gut gewesen…

 

Anfängerfehler Nummer 2: Viel zu schnell gestartet

… die Pace die man am Anfang losrennt, wenn die Masse einen mitzieht und man voller Euphorie auf die Strecke startet, die kann man nicht halten… also zumindest ich nicht… und ich weiß das ja eigentlich auch… aber ich ignoriere das gerne mal und so auch diesmal wieder… Nach 3 km: Puls jenseits von gut und böse und die Erkenntnis: Scheiße, wieder zu schnell angefangen!

Also, Tempo drosseln und weiter geht’s!

 

Anfängerfehler Nummer 3: Schlechtes Timing an der Toiletten-Front

Ich sag das jetzt mal so wie es ist: Ab km 2 musste ich dringend mal Pipi. Ja scheiße…. weiß ich doch, dass ich direkt vorm Start nochmal auf Toilette gehen muss… hab ich aber nicht gemacht… also ab in den Tiergarten.

Der Start lief also eher suboptimal, aber dann kam ich langsam rein… Zumindest bis km 6. Dann zwickte es plötzlich im Schuh…

 

Anfängerfehler Nummer 4: Zu blöd zum Blasen abkleben

Vorige Woche hatte ich mir im Training eine schlimme Blase zwischen dem großen Zeh und dem Zeigezeh gelaufen. Da die noch nicht ganz verheilt war, hatte ich schlauerweise Blasenpflaster etc. mit und am Morgen einige Zeit damit verbracht, die Blase fachmännisch abzukleben. Das war auch richtig super und hielt einwandfrei. Pluspunkt für mich 😉 Was ich aber nicht bedacht hatte war, dass der große Zeh mit seinem Pflaster nun am Zeigezeh scheuerte und mir so Meter für Meter eine Riesenblase am Zeigezeh bescherte…. mmh… ich versuchte es erst zu ignorieren, aber bei km 8 ging nix mehr… also an den Rand, Schuhe ausziehen, Pflasterstreifen entfernen und den Schaden begutachten…. leider hatte ich kein weiteres Pflaster dabei um den zweiten Zeh zu versorgen… also musste es irgendwie gehen…. Socken und Schuhe wieder an und leicht aggressiv wieder auf die Strecke…

Trotz des konstanten Zwickens am Fuß, fing ich doch an den Lauf etwas zu genießen… an den Verpflegungsstellen versorgte ich mich mit Wasser (ein Becher über den Kopf, einer in den Mund), und einen Gel-Chip für ein wenig Energie unterwegs hatte ich in der Tasche. Bis km 15 war alles ganz in Ordnung…

 

Anfängerfehler Nummer 5 & 6: Die falschen Klamotten an und das falsche Essen unterwegs

ich hatte mir schon Wochen vorher überlegt was ich anziehen wollte. Kurz-kurz auf jeden Fall!! Und man weiß ja: keine neuen Klamotten zum Wettkampf tragen. Also entschied ich mich für eine kurze Hose von Asics, die ich im letzten Jahr erstanden hatte, kombiniert mit meinem Lieblings-SportBH und einem Top dazu. Außerdem die tollen pinken Tubes, die ich am Wochenende vorher ausgiebig getestet hatte und meine momentanen Lieblingslaufschuhe! Soweit, so gut…. Da es im Training aber nie warm genug war, hatte ich die kurze Hose dieses Jahr noch nicht getragen… und natürlich nicht darüber nachgedacht, dass ich im Winter doch gut 2-3 Kilo zugenommen hatte… und es kam wie es kommen musste: Die Hose drückte… auf meinen Verdauungstrackt…. Und weil ich es ja nicht lassen kann habe ich an den letzten beiden Verpflegungsstellen je ein Stück Banane gegessen (obwohl ich genau weiß, ich vertrage es nicht) … Resultat: Ab km 16 musste ich zeitweise kleine Gehpausen einlegen, weil mein Magen verrücktspielte…  und natürlich weit und breit kein stilles Örtchen in Sicht….

Ein zwischenzeitlicher Blick auf die Uhr bestätigte mir das, was ich schon wusste… die 2:10 konnte ich mir abschminken… mit ein wenig Glück würde ich gerade mal die Zeit vom letzten Jahr wiederholen können… ich war richtig sauer auf mich selbst!

 

Nichts desto trotz: Danke an das Berliner Publikum! Auf den letzten Kilometern trieben mich die Stimmung und die vielen Zuschauer an der Strecke weiter dem Ziel entgegen. Und als ich um die Ecke bog und das Ziel sah, musste selbst ich wieder lächeln. Einfach geil Berlin!!!!

Fazit: Scheiß drauf 😉 Fehler macht man (manchmal auch mehrmals), aber hinterher ist man immer schlauer! Und: Berlin rockt! Das war garantiert nicht das letzte Mal 🙂 Und by the way: Trotz des Stehenbleibens und der Mini-Gehpausen: Persönliche Bestzeit um 3 Minute und 7 Sekunden verbessert (hihi :))

4 Gedanken zu „Halbmarathon Berlin 2017

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